Viel Begeisterung für Europa

„Der Tag wird kommen, an dem der Hass, der im Krieg unvermeidlich scheint, überwunden wird. Einmal muss das Europa Wirklichkeit werden, in dem Europäer leben können.“ Im Jahr 1943, als in Europa der 2. Weltkrieg tobte, verfasste der spätere Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt diese Worte in seinem schwedischen Exil.

Und er sollte recht behalten: Vor 67 Jahre, am 9. Mai 1950, schlug der damalige französische Außenminister Robert Schuman vor, eine Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl zu gründen – der erste Schritt auf dem Weg zur EU.

Der Europatag am 9. Mai ist seitdem jedes Jahr ein guter Grund, sich die Leistungen der Europäischen Integrationsgeschichte in Erinnerung zu rufen. Denn an Europa müssen wir alle arbeiten und viele Menschen dafür begeistern! Dass sich auch junge Menschen für Europa einsetzen, habe ich diese Woche bei den Schülerinnen und Schülern des Couven Gymnasiums in Aachen und des Städtischen Gymnasiums Herzogenrath erlebt: Gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern haben sie tolle Europafeste veranstaltet.

Podiumsdiskussion im Städtischen Gymnasium Herzogenrath.

In Herzogenrath standen am Mittwoch zunächst Workshops auf dem Programm. Mit zwei Schülergruppen habe ich über die aktuellen Krisen und die Zukunft Europas diskutiert. Ich fand es ermutigend zu sehen, wie viele der Jugendlichen sich eine stärkere Europäische Union wünschen und dafür plädiert haben, Probleme in Europa gemeinsam zu lösen!

Ein weiteres Thema in den Workshops war, wie speziell Jugendliche von Europa profitieren. Ich finde es wichtig, immer wieder darauf hinzuweisen, was die EU an positiven Beiträgen in unserem Alltag leistet – häufig ohne dass wir diese bewusst wahrnehmen. Und auch für junge Menschen gibt es zahlreiche Fördermittel, wie beispielsweise für das Erasmus-Austauschprogramm.

Nachmittags hatte das Städtische Gymnasium Herzogenrath eine Podiumsdiskussion organisiert. Mit dabei waren neben mir auch MdL Eva-Maria Voigt-Küppers (SPD), MdB Andreij Hunko (Linke), MdL Hendrik Schmitz (CDU) und Alexander Tietz-Latza (Grüne). Die Jugendlichen hakten dabei genau nach, zum Beispiel, als es um die Möglichkeit einer europäischen Armee oder die Terrorismusgefahr in Europa ging.

Europafest im Couven Gymnasium.

Am Donnerstag war ich beim Couven Gymnasium in Aachen zu Besuch, welches ebenfalls ein schönes Europafest auf die Beine gestellt hatte. Zuerst zeigten die Jugendlichen einen Film, den sie über mehrere Monate erarbeitet hatten. Darin erzählten Politiker, Wissenschaftler und Bürgerinnen und Bürger von ihrer ganz persönlichen Sicht auf die EU. Danach hatte ich die Gelegenheit, von meiner Arbeit im Parlament zu berichten.

Zum Abschluss wartete noch eine kulinarische Überraschung auf mich: Ein Kuchen mit der europäischen Flagge aus Zuckerguss und Marzipan. Vielen Dank an das Kollegium des Couven Gymnasiums, des Städtischen Gymnasiums Herzogenrath und natürlich an die Schülerinnen und Schüler für euer tolles Engagement – so wird Europa lebendig!

Jugendliche aus der Region lernen Europa kennen

Diese Woche habe ich gleich zweimal Besuch aus der Region bekommen. Am Dienstag waren zunächst die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums am Turmhof aus Mechernich zu Gast im Brüsseler Parlament. Nach einem Vortrag über die Europäische Union hatte ich Gelegenheit, mit der Gruppe über meine Arbeit als Abgeordneter zu sprechen.

Die Schülerinnen und Schüler interessierten sich unter anderem dafür, wie mein Arbeitsalltag aussieht und was meine ersten Eindrücke vom Parlament sind. Ich habe ihnen die Schwerpunkte meiner Ausschussarbeit erklärt und anhand von einigen Beispielen erklärt, wie ihre Region, der Kreis Euskirchen, ganz konkret von Fördergeldern aus Brüssel profitiert.

Auch über einige aktuelle Herausforderungen für Europa habe ich mit den Schülerinnen und Schülern diskutiert, unter anderem die politische Situation in Ungarn. Das war übrigens auch Thema in der Plenarsitzung des Europäischen Parlaments am Mittwoch, in der der ungarische Premier Victor Orbán zu Gast war.

Gianni Pitella, Vorsitzender der sozialdemokratischen Fraktion, fand in der Debatte klare Worte zu den Einschränkungen der Meinungs- und Forschungsfreiheit durch die Regierung in Budapest: „Herr Orbán verwandelt Ungarn in ein illiberales und undemokratisches Regime.“

Frauenpower im Parlament

Am Donnerstag war außerdem „Girl’s Day“. An diesem deutschlandweiten Aktionstag laden Unternehmen, Organisationen und Hochschulen Schülerinnen ab der 5. Klasse ein, hinter die Kulissen zu blicken und spannende Berufsmöglichkeiten kennenzulernen. Ziel ist es, das Interesse der Teilnehmerinnen an naturwissenschaftlichen Karrieren sowie an Führungspositionen in Wirtschaft und Politik zu fördern.

Seit die Aktion 2001 gestartet wurde, haben rund 1,8 Millionen Teilnehmerinnen die Chance genutzt einen Tag lang in den Arbeitsalltag hinein zu schnuppern. Allein 2017 waren etwa 100.000 Mädchen und junge Frauen dabei. Meine SPD-Kollegen und Kolleginnen aus NRW – Jens Geier, Petra Kammerevert, Dietmar Köster, Gabriele Preuß und Birgit Sippel – und ich hatten ebenfalls eingeladen und bekamen Besuch von 14 politisch interessierten Jugendlichen.

Judith und Alexandra blicken hinter die Kulissen im Europäischen Parlament.

Mit dabei waren zwei junge Damen aus meinem Betreuungswahlkreis: Judith aus Niederkassel und Alexandra aus Bergisch Gladbach. Am Mittwoch besuchten die Teilnehmerinnen zunächst das „Parlamentarium“, eine interaktive Ausstellung zur Geschichte und zu den Aufgaben des Europäischen Parlaments. Anschließend stand ein gemeinsames Abendessen zum Kennenlernen auf dem Programm. Donnerstags hatten die Jugendlichen beim „Speed-Dating“ mit allen Abgeordneten die Gelegenheit, Fragen zu stellen und ins Gespräch zu kommen.

Nach einer Führung durchs Europäische Parlament gab es noch einen Workshop zur Gleichstellungspolitik mit der Friedrich-Ebert-Stiftung und der European Women’s Lobby. Ich hoffe, dass alle 14 Teilnehmerinnen zwei spannende Tage in Brüssel verbracht haben – und wer weiß, vielleicht sehen wir sie in der Zukunft als Europaabgeordnete wieder!