Simulationsfläche für das Energiemanagement der Zukunft

Die Zeit der Braunkohle und damit der Tagebaue in der Region ist endlich – Das weiß jeder. So beschäftigen sich Wirtschafsförderer, Bürgermeister, Landräte und die ganze Region mit der Frage, wie es weiter geht, wenn in Inden oder Hambach die Bagger stillstehen.

Vielerorts entstehen neue und innovative Projekte, so auch in Jülich. Dort wollen die Kommunen Jülich, Titz und Niederzier gemeinsam ein Leuchtturmprojekt schaffen, den Brainergy-Park. Ein Gewerbegebiet und zugleich eine Simulationsfläche für das Energiemanagement der Zukunft.

Gemeinsam sollen Wissenschaft, Unternehmen und Gesellschaft die Veränderungen der nächsten Jahrzehnte im Bereich Energie und Digitalisierung erproben. Dazu ist auch die Lage des Brainergy-Parks hervorragend geeignet. Das Forschungszentrum Jülich und der Jülicher Standort der Fachhochschule Aachen liegen in unmittelbarer Nähe.

Für den Erfolg des Projektes ist auch die Vernetzung und Kooperation mit kleineren und mittleren Unternehmen, sowie mit innovativen Handwerksbetrieben notwendig. Diese sollen auch in einem Teil des Gewerbegebietes Platz finden und von den dort erprobten Innovationen profitieren.

In Niederzier hat mir Bürgermeister Herrmann Heuser gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft, Frank Drewes, Wirtschaftsgeographen Professor Dr. Michael Gramm und Dirk Lauterbach von der Stadtverwaltung Niederzier die Pläne zum Brainergy-Park vorstellt. Ein spannendes und ambitioniertes Projekt, wie ich finde. Meine Unterstützung habe ich zugesagt!

„Der Hafen von Antwerpen spielt für die Region Aachen eine wichtige Rolle“

Bei windigem und regnerischem Wetter besuchte der Europaabgeordnete Arndt Kohn das Hafengelände in Antwerpen. Das Wetter sollte jedoch kein Hindernis für die Exkursion sein und so begleiteten ihn unter anderem die Landtagsabgeordneten Eva-Maria Voigt-Küppers und Stefan Kämmerling, der Geschäftsführer der IHK Aachen, Dr. Gunter Schaible, und der Geschäftsführer der AGIT Aachen, Dr. Lothar Mahnke, sowie Vertreter des DGB und kommunalpolitische Vertreter der SPD in der Region Aachen. Im Zentrum des Besuchs standen der Austausch zur Bedeutung des Hafens für die Region Aachen und die damit verbundenen Herausforderungen, die im Zuge des Güterverkehrs zwischen Antwerpen und der Region Aachen entstehen.

Kohn: Logistische Herausforderungen zukunftsorientiert angehen

Nach einer kurzen Begrüßung stellte der deutsche Repräsentant des Hafens in Antwerpen, Hans Königs, die Entwicklung der Kapazitäten sowie die logistischen Strategien des Hafens vor. Dabei spielt der Hafen eine über die belgische Grenze hinausgehende Rolle. So empfängt und versendet das Bundesland Nordrhein-Westfalen mehr Güter über Antwerpen als über Hamburg oder Bremen. Der Hafen ist gleichzeitig auch noch ein wichtiger Produktionsstandort für die chemische Industrie aus Deutschland und dient als Drehscheibe für Stahl- und Projektladung.

Arndt Kohn zeigte sich von den vorgestellten Zahlen beeindruckt: „Natürlich ist der Hafen von Antwerpen mit über 200 Millionen Tonnen transportierter Güter ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Belgien und die angrenzenden Regionen in den Nachbarstaaten. Gerade wegen dieser Dimensionen ist es für die Region Aachen wichtig die Entwicklung des Hafens genau im Blick zu haben.“

Die Stadt Aachen und die Region fungiert momentan als Knotenpunkt für den Güterverkehr, der sich von dort nach Duisburg oder Köln weiter verteilt. Der Hafen prognostiziert einen Zuwachs im sogenannten Hinterlandverkehr mit den stärksten Wachstumsraten beim Schienenverkehr. Um diesen Wachstumsraten, alleine mehr als 6% im letzten Jahr, zu begegnen, müssen neue Transportwege her, meint Arndt Kohn: „Besonders auf Schienen müssen neue Optionen geschaffen werden, um die steigende Kapazität der transportierten Güter zu bewerkstelligen.“

Atomkraft – Nein, danke!

Die abschließende Hafenrundfahrt führte die Gruppe außerdem an das nahegelegene Atomkraftwerk Doel, an dem Kohn erneut Bedenken zur Laufzeitverlängerung des maroden Kraftwerks äußerte: „Der Betrieb von Tihange und Doel ist ein permanenter Gefahrenherd und verantwortungslos gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern in der Region. Deshalb gehören beide Atomkraftwerke schnellstmöglich abgeschaltet, damit wir die Sicherheit der Menschen garantieren können.“

Der Hafen und der Strukturwandel in der Region Aachen

Am Ende des Tages stand das Fazit, dass nicht nur der Hafen in Antwerpen, sondern auch die damit zusammenhängenden Wirtschaftszweige einen wichtigen Teil der Wirtschaft in der Region Aachen darstellen. „Besonders in einer Zeit, in der sich unsere Region stark verändert, zum Beispiel durch das absehbare Ende des Braunkohleabbaus, arbeiten wir daran Arbeitsplätze zu schaffen und Wirtschaftskraft zu erhalten. Der Hafen von Antwerpen spielt dabei eine wichtige Rolle“, so Arndt Kohn abschließend.

Lebhafte Diskussion über Europa

Arndt Kohn (SPD), Europaabgeordneter für die Region, kam nach in Übach-Palenberg und informierte sich über die vielfältigen Aktivitäten des Gymnasiums in den Bereichen Demokratiepädagogik und Europa. Eine Besonderheit: Viele der Projekte sind Initiativen der Schülerschaft. „Das ist wirklich der Geist unserer Schulgemeinschaft“, betonte Lehrer Christoph Schlagenhof, „wir geben den jungen Leuten den Raum, selbst Ideen zu entwickeln anstatt dass wir von oben herab Projekte diktieren.“

Das Carolus-Magnus-Gymnasium arbeitet außerdem seit vielen Jahren eng mit dem benachbarten Charlemagne-College im niederländischen Landgraaf zusammen, deren Rektor auch bei dem Gespräch dabei war. Es werden beispielsweise Austauschprogramme oder gemeinsame Sportturniere organisiert. „So wird Europa lebendig“, lobte Arndt Kohn das grenzüberschreitende Engagement.

Flüchtlingspolitik ein großes Thema

Die anschließende Diskussion hatten die Oberstufenschüler eigenständig vorbereitet. Von Bildungspolitik über die Türkei bis hin zu Donald Trump wurde kaum ein großes Thema der Weltpolitik ausgespart. Die Schüler wollten aber auch konkret wissen, was ein EU-Abgeordneter eigentlich den ganzen Tag so macht – „Zeitung lesen, damit ich alle eure Fragen beantworten kann“, scherzte Arndt Kohn. Dann erklärte er seine Aufgaben im EU-Parlament und die Abläufe der Plenarsitzungen in Straßburg.

Die Jugendlichen interessierten sich insbesondere auch für die Flüchtlingspolitik. Abschottung sei keine Lösung, betonte Kohn: „Wir können nicht einfach die Grenzen dicht machen und Menschen im Stich lassen, die vor Bomben fliehen“. Deutschland stehe nicht nur moralisch in der Pflicht, sondern habe als wirtschaftsstarke Nation auch die Möglichkeiten, Geflüchteten Schutz zu bieten. Andere europäische Staaten müssten jedoch ebenfalls zur Lösung beitragen: „Wenn Länder wie Polen oder Ungarn sich weiter querstellen, könnte die EU zum Beispiel einen finanziellen Ausgleich einfordern.“

„Jugendliche motivieren, sich Gehör zu verschaffen.“

Rund eine halbe Stunde länger als geplant dauerte die lebhafte Diskussion. Die Schüler ließen ihre Pause ausfallen, um noch mehr Fragen stellen zu können. Wie er zum Wählen ab 16 Jahren stehe, wollte eine Schülerin wissen. Das könne er sich für Bundestagswahlen gut vorstellen, antwortete Arndt Kohn und schlug wieder den Bogen zu Europa: „Nehmt zum Beispiel den Brexit. Da gab es viele junge Menschen, die nicht abgestimmt haben und sich heute darüber ärgern. Ein niedrigeres Wahlalter könnte Jugendliche motivieren, sich mehr Gehör zu verschaffen.“ Das würden sich die engagierten Schülerinnen und Schüler des Carolus-Magnus-Gymnasiums sicher nicht zweimal sagen lassen.

Bürgerinitiative „Pulse of Europe“ mit Europäischem Bürgerpreis ausgezeichnet

Der Erfolg von „Pulse of Europe“ ist beeindruckend: 2016 gingen in Frankfurt am Main erstmals engagierte Bürgerinnen und Bürger auf die Straße, um ein klares Zeichen zu setzen für ein friedliches Europa, den Zusammenhalt in der EU und die europäischen Grundwerte. Die Idee zu der Bewegung hatte das Frankfurter Ehepaar Sabine und Daniel Röder – und sie hatten offenbar einen Nerv getroffen. Denn innerhalb weniger Monate wuchs die Teilnehmerzahl beträchtlich an.

Blaue Luftballons mit gelben Sternen, EU-Flaggen und die Europahymne waren bald an vielen Orten in Deutschland und in Europa zu sehen und zu hören. Aus den circa 200 Menschen bei der ersten Veranstaltung erwuchs buchstäblich ein Impuls für den ganzen Kontinent: Mittlerweile gibt es die sonntäglichen Veranstaltungen in rund 120 Städten in über 20 Ländern. An manchen Sonntagen wurden europaweit fast 50.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gezählt.

Pulse of Europe: Kundgebungen finden auch in Aachen statt (Foto: Büro Arndt Kohn).

Das Engagement der Bürgerinnen und Bürger und insbesondere der Gründer wurde diese Woche mit dem Europäischen Bürgerpreis belohnt. Arndt Kohn (SPD), Abgeordneter des Europäischen Parlaments, hatte „Pulse of Europe“ für den Preis vorgeschlagen und übergab die Auszeichnung in Berlin. In seiner Rede betonte er, wie wichtig es gerade in Zeiten von wachsendem Populismus ist, sich für Europa einzusetzen.

„Ereignissen wie dem Brexit oder der Wahl von Donald Trump zum Trotz hat Pulse of Europe es geschafft, tausende Menschen auf die Straßen zu bringen“, sagte Arndt Kohn. Er stehe hinter den Grundthesen von Pulse of Europe, betonte Kohn: „‚Europa darf nicht scheitern‘ und ‚der Friede steht auf dem Spiel‘ – das spricht mir aus dem Herzen. Und dass es vielen Menschen genauso geht, das belegen die Teilnehmerzahlen an den Kundgebungen.“

Die EU-Abgeordneten Arne Lietz und Arndt Kohn (beide SPD), die Pulse of Europe unabhängig voneinander nominiert hatten, halten die Laudatio.

„Pulse of Europe ist eine lebhafte, offene und bunte Bürgerbewegung, die in keine politische Schublade oder Blickrichtung gehört. Pulse of Europe ist ein unparteiisches und unabhängiges Forum der demokratischen Meinungs- und Willensbildung“, so Arndt Kohn weiter, „hier ist jeder willkommen, der eine Meinung zu Europa hat, der diese anderen mitteilen möchte oder der einfach nur ein Zeichen für Europa setzen möchte.“

Seit 2008 verleiht das Europäische Parlament den Bürgerpreis, mit dem besondere Leistungen für die europäische Zusammenarbeit und die Förderung der gemeinsamen Werte ausgezeichnet werden. Mitglieder des Europäischen Parlaments waren aufgerufen, Einzelpersonen, Vereine oder Institutionen zu nominieren.

Der Europäische Bürgerpreis: Insgesamt 50 Projekte werden in diesem Jahr europaweit ausgezeichnet.

„Ich hatte früh nach meinen Mandatsantritt Kontakt zu den Gründern des Aachener Ablegers von Pulse of Europe und war schlichtweg angetan von der Begeisterung für Europa, die dort wortwörtlich auf die Straße getragen wird“, begründete Kohn seine Nominierung. „Pulse of Europe hat uns allen gezeigt, dass Europa viele Unterstützer in unserer Gesellschaft hat, insbesondere auch junge Menschen. Das ist eine wichtige Botschaft!“

Insgesamt werden dieses Jahr 50 Projekte beziehungsweise engagierte Bürgerinnen und Bürger aus ganz Europa ausgezeichnet. Nach der nationalen Verleihung des Preises diese Woche in Berlin findet im Oktober eine zentrale Zeremonie in Brüssel für alle Preisträger statt.

Von der Lausitz lernen

Die Lausitz ist eine der größten Kohleregionen Deutschlands und steht angesichts der Energiewende vor großen Herausforderungen. Der Strukturwandel, der dort bereits kurz nach der Wende angegangen wurde, gilt als Modell für andere Regionen. Deshalb bin ich in die Lausitz gefahren, um Anregungen für Nordrhein-Westfalen und die zukünftige Gestaltung des Rheinischen Reviers zu sammeln.

Dort traf ich Martina Gregor-Ness, ehemalige Landtagsabgeordnete in Brandenburg, Volker Mielchen, Verbandsvorsteher des Zweckverbands Lausitzer Seeland Brandenburg, und Manfred Kolba, Leiter des Sanierungsbereichs Lausitz der Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV). Wir sprachen über die Herausforderungen bei der Planung des Strukturwandels sowie über den Umgang mit Umweltschäden, die aus dem Kohleabbau und der Flutung von Gruben resultieren.

Thomas Zenker, Bürgermeister der Stadt Großräschen, nahm sich Zeit und zeigte mir die Seenlandschaft. Großräschen war ein Standort der Braunkohle- und der Ziegelindustrie, wo nun eine ehemalige Grube geflutet wird. Die entstehenden Gewässer sollen für eine touristische Nutzung erschlossen werden. Der Besuch war ein Anlass, die bereits hergestellten Anlagen (Hotel, Hafen, Promenade, usw.) und die neue Infrastruktur zu besichtigen und sich über die weiteren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen des Strukturwandels auszutauschen.

Die Reise in die Lausitz ermöglichte gute Einblicke in die zu erwartenden Herausforderung bei der Suche nach Nachfolgeverwendung für die ehemaligen Kohlestandorte in Nordrhein-Westfalen. Allerdings wurden auch einige Unterschiede zwischen beiden Regionen deutlich. Aufgrund der Vergangenheit in der DDR findet der Strukturwandel in Lausitz bereits über einen längeren Zeitraum und unter anderen gesellschaftlichen und politischen Voraussetzung statt. Im Übrigen ist die weniger dicht besiedelte brandenburgische Region deutlich stärker von einer traditionellen, auf die Kohleverarbeitung ausgerichteten Industrie abhängig.

Starkes Plädoyer für ein vereintes Europa

Im Gasthaus Cohnen hatte Norbert Spinrath dazu die rote Couch aufgestellt, mit der er zurzeit quer durch seinen Wahlkreis reist, um mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen. Gleich zu Anfang der Diskussion bezogen beide Politiker klar Stellung: Ein vereintes Europa sei gut für Deutschland und auch gut für die Region.

Der Stolberger Arndt Kohn, der im EU-Parlament unter anderem im Regionalausschuss tätig ist, berichtete, wie europäische Fördergelder an Projekte in der Region fließen: „Europa investiert eben nicht nur in Bulgarien oder Griechenland, sondern auch ganz konkret in die Städte und Gemeinden hier bei uns.“

Flüchtlingspolitik dominierte den Abend

Allerdings gebe es zurzeit auch zahlreiche Baustellen, die die EU anpacken müsse, betonte Norbert Spinrath. Der europapolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion nannte als ein Beispiel die Steuerpraktiken großer Unternehmen. Internationale Konzerne nutzen die Freiheiten des europäischen Binnenmarktes aus, um möglichst wenig Abgaben zu zahlen. „Wir müssen in Deutschland und in Europa endlich mehr tun, um Steuervermeidung und Steuerdumping zu beseitigen“, so Spinrath.

Die rund zwei Dutzend Zuschauer interessierten sich besonders für das Thema Flüchtlinge. Aus dem Publikum wurde Unmut über die derzeitige Asylpolitik innerhalb der EU laut: „Wir lassen doch die südlichen Länder bei der Flüchtlingspolitik am langen Arm verhungern“, so einer der Gäste. Beide Politiker forderten mehr Solidarität innerhalb Europas und eine Reform des Dublin-Verfahrens.

„Leere Solidaritätsbekundungen helfen nicht“

Außerdem müssten legale Wege geschaffen werden, auf denen Flüchtlinge sicher nach Europa gelangen könnten anstatt die lebensgefährliche Fahrt über das Mittelmeer zu wagen. „Es ist wichtig, dass wir uns Deutschland darüber klar werden, was wir konkret zur Lösung beitragen wollen“, forderte Arndt Kohn, „leere Solidaritätsbekundungen helfen weder Italien noch den Flüchtlingen.“

Einig waren sich die beiden Mandatsträger auch, dass es in der EU vermehrte Anstrengungen geben müsse, um die unterschiedlichen Lebensstandards auf einem ähnlich hohen Niveau anzugleichen. „Das Haus Europa funktioniert nur, wenn die Menschen, die darin leben, das Gefühl haben, dass es gerecht zugeht“, sagte Arndt Kohn. Norbert Spinrath schlug dabei den Bogen zur Bundespolitik: „Erst wenn wir bei uns zuhause solidarisch sind und für mehr soziale Gerechtigkeit sorgen, zum Beispiel in puncto gleicher Lohn für gleiche Arbeit, können wir auch glaubhaft in Europa und in der Welt für mehr Gerechtigkeit eintreten.“

Vom Politiker zum Praktikanten

In dem psychiatrischen Wohn- und Pflegeheim finden Menschen mit seelischen Erkrankungen und Behinderungen Halt und Unterstützung. Kohn lernte einige der Bewohner kennen, machte bei therapeutischen Maßnahmen mit und besichtigte die hauseigene Schweinezucht und den Hofladen.

Mit seinem Besuch wollte sich Arndt Kohn vor Ort mit den Herausforderungen und Problemen im Pflegebereich vertraut machen. „Es hat mich tief beeindruckt, wie die Betreiber und ihre Mitarbeiter mit den Bewohnern mit Handicap und ihren jeweiligen ganz persönlichen Schicksalen umgehen“, so Kohn am Ende des Tages. „Die Bewohner bekommen hier ein abwechslungsreiches Angebot, dass ganz auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.“

Arndt Kohn beim Besuch im Haus Sanden (Foto: Büro Kohn).

Das Tagespraktikum hatte der Bundesverband der deutschen Dienstleistungswirtschaft vermittelt. Den vollständigen Bericht der Kölnischen Rundschau können Sie hier lesen.

Burg Vogelsang: Ein Ort der Toleranz statt des Hasses

Mitten im Nationalpark Eifel erinnert die ehemalige NS-Ordensburg Vogelsang an dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte: Die fast 100 Hektar große Anlage wurde in den 1930er Jahren von den Nationalsozialisten errichtet und diente der NSDAP zwischen 1936 und 1939 als Schulungsstätte für den Führungsnachwuchs.

Heute steht in Vogelsang Aufklärung statt Indoktrination auf dem Programm, denn seit 2006 entstand hier ein „Internationaler Platz“ für Toleranz, Vielfalt und ein friedliches Miteinander. Mit rund 20 Millionen Euro hat die EU die Umgestaltung des Geländes unterstützt. Eine Dauerausstellung informiert über die NS-Vergangenheit. Ein Nationalpark-Zentrum bietet außerdem einen idealen Startpunkt für Ausflüge in die Natur.

Arndt Kohn und die Gäste der AG 60plus zeigten sich beeindruckt davon, wie das schwierige Thema für die Besucher aufbereitet wird. „Eine wirklich eindrucksvolle Ausstellung“, so der EU-Abgeordnete. „Das Eliteprogramm der NSDAP war geprägt von Hass und ideologische Fehlsteuerung ab dem Kindergarten. Erschreckend, welche Verbrechen folgten. Umso wichtiger, dass hier die Erinnerung am Leben gehalten wird!“

Einen ausführlichen Bericht zum Besuch beim Internationalen Platz finden Sie hier.

Europa investiert in die Eifel

Kinder können in einem Gerüst aus Baustämmen klettern, durch große Trichter in den Wald hineinhorchen oder auf einem Baumstamm balancieren und so Natur hautnah erleben: All das wird der Erlebnisparcours am „Kölschkier“ in Monschau-Kalterherberg seinen kleinen Besuchern in Zukunft bieten, wenn er voraussichtlich im September öffnet. Der Erlebnisparcours, initiiert durch die Zukunftswerkstatt Kalterherberg e.V., ist eines von mehreren Förderprojekten in der LEADER-Region Eifel. LEADER ist ein Förderprogramm der Europäischen Union zur Entwicklung des ländlichen Raumes, die nordrhein-westfälische Eifel ist eine von 28 Regionen in NRW, die unterstützt wird.

Der Europaabgeordnete Arndt Kohn beschäftigt sich im Ausschuss für regionale Entwicklung des Europäischen Parlaments derzeit mit der kommenden LEADER-Förderperiode. „Für mich ist es deshalb wichtig vor Ort einen Eindruck zubekommen, wie die Fördermittel ankommen“, so Kohn.

Als regionale Vertreter zogen Jochen Leyendecker (Zukunftswerkstatt Kalterherberg e.V.), Lothar Gerhards (Untere Naturschutzbehörde des Kreises Düren), Björn Schmitz (Stadt Monschau) und Manfred Poth (allg. Vertreter des Landrats des Kreises Euskirchen und Vorsitzender des Naturparks Nordeifel e.V.) ein positives Resümee der LEADER-Förderung und betonten, wie wichtig es sei den ländlichen Raum zu unterstützen.

Auch Regionalmanager Nicolas Gath, verantwortlich für die Begleitung und Unterstützung der Projekte, ist zufrieden. „Bei LEADER können Bürgerinnen und Bürger ihre eigenen Projekte einbringen. Der Koordinierungskreis der Lokalen Aktionsgruppe (LAG), bestehend aus öffentlichen und privaten Mitgliedern, berät über eingereichte Förderanträge und wählt mögliche Projekte aus“, schildert Gath den bürgernahen Ansatz der LEADER-Förderung. Allerdings wurde anlässlich des Besuchs des Europaabgeordneten auch Kritik geäußert: Die teilweise hohen bürokratische Hürden würden manche lokale Initiative davon abbringen Anträge um Förderung fortzusetzen oder überhaupt zu stellen.

Arndt Kohn ging auf die Kritik ein: „Wir müssen schauen, wie die beteiligten Behörden in Deutschland die europäischen Vorgaben effizienter und weniger bürokratisch erfüllen können, um die engagierten Menschen vor Ort noch besser zu unterstützen.“ Insgesamt sei das LEADER-Programm ein Erfolg, so Kohn. Es ermutige die Bürgerinnen und Bürger, ihre Heimat aktiv mitzugestalten und gebe ihnen die nötigen Mittel an die Hand: „Der Erlebnisparcours am ´Kölschkier´, aber auch die vielen anderen Projekte in der Region zeigen, wie Europa in die Eifel investiert“.

Mehr Informationen zur LEADER-Region Eifel gibt es unter: www.leader-eifel.de

Schülerausflug auf den Spuren von Krieg und Frieden

Von den Schrecken zweier Weltkriege bis hin zu einem vereinten Kontinent: Zum Abschluss des Schuljahres erhielten die Schüler des Ritzefeld-Gymnasiums ein eindrucksvolles Bild der wechselvollen Geschichte Europas. Die 39 Jugendlichen der Jahrgänge neun, zehn und elf besuchten sowohl Mahnmale des Ersten und des Zweiten Weltkriegs als auch das EU-Parlament in Straßburg.

Begleitet wurden sie beim Besuch im französischen Verdun von dem Stolberger EU-Abgeordneten Arndt Kohn. „Ich finde es sehr wichtig, dass gerade junge Menschen den langen Weg nachvollziehen, den Europa in den letzten hundert Jahren zurückgelegt hat“, so der SPD-Politiker. „Beim Anblick der endlosen Reihen weißer Kreuze auf dem Soldatenfriedhof in Verdun gibt es nur eine Botschaft: So etwas darf nie wieder geschehen.“

Mahnmale von Hass und Gewalt

Verdun im Jahr 1916: Innerhalb kürzester Zeit verwüsteten die heftigen Gefechte zwischen Deutschen und Franzosen den gesamten Landstrich. Einige moosbewachsene Mauerreste zeugen noch heute von den Dörfern, die hier einst standen. Dichte Wälder bedecken das, was sich als „Hölle von Verdun“ ins kollektive Gedächtnis Europas eingebrannt hat.

Soldatenfriedhof in Verdun (Foto: Büro Arndt Kohn).

Wer genau hinschaut, entdeckt zwischen den Bäumen noch die Krater der Granateinschüsse und die Gräben, in denen sich die Kämpfer verschanzten. Den brutalen Stellungskrieg bezahlten schätzungsweise rund 300.000 junge Männer mit ihrem Leben. Etwa 130.000 weitere Tote konnten bis heute nicht identifiziert werden.

Auf ihrer dreitätigen Reise besuchten die Schüler auch die Maginot-Linie, welche die Franzosen ab 1930 als Verteidigungswall gegen die Deutschen errichteten. Als Kontrast zu den Mahnmalen von Hass und Gewalt ging es außerdem zum Europäischen Parlament nach Straßburg.

„Demokratie lebt vom Mitmachen“

„Mit diesem Programm schlagen wir eine Brücke von den nationalstaatlichen Konflikten des 20. Jahrhunderts bis hin zur friedlichen Zusammenarbeit im heutigen Europa“, erklärt Lehrer Alexander Mischlewitz. Seine Kollegin Barbara Glaubitz ergänzt: „Die Schüler erleben hier die Geschichte vor Ort, anstatt sie nur trocken in den Schulbüchern nachzulesen. Das macht einen bleibenden Eindruck.“

Die Gruppe aus Stolberg besuchte das Europäische Parlament in Straßburg (Foto: Büro Arndt Kohn).

Im EU-Parlament erfuhren die Schüler unter anderem, welche Aufgaben die Abgeordneten ausüben. Bereits auf der Fahrt nach Verdun hatte Arndt Kohn die Jugendlichen ermuntert, selbst aktiv zu werden, wenn ihnen etwas nicht passe: „Demokratie lebt vom Mitmachen. Wenn wir uns immer nur treiben lassen, dann werden wir irgendwann selbst getrieben und beobachten das politische Geschehen höchstens von der Seitenlinie“, so Kohn. „Wir müssen uns für unsere Demokratie engagieren. Dann bleiben Schlachtfelder wie die in Verdun traurige aber lehrreiche Orte der europäischen Geschichte.“